Alptraditionen

Hosälupf 

Die Älplerinnen und Älpler auf der Rigi leben Tradition und Brauchtum. Von der Alpauffahrt über das Schwingfest bis zum Älplertanz hat jedes Fest seinen fixen Platz im Jahreskalender.

Die sommerliche Alpzeit beginnt mit dem Alpaufzug. Diesen planen und gestalten die Älplerfamilien der Rigi individuell – abhängig von den Temperaturen und dem Wetter. Festlich dargestellt wird der Alpaufzug ihm Rahmen des Rigi Schwing- und Älplerfests: Der Umzug mit Älplerfamilien, Trachten, geschmückten Tieren und antiken Geräten feiert die jahrhundertalte Alptradition.

Schwingfest

Rigi Schwing- und Älplerfest

Auf dem höchstgelegenen Schwingplatz Europas findet jeweils im Juli das Schwing- und Älplerfest statt – vor der Kulisse einer spektakulären Berglandschaft. Seine Wurzeln reichen ins Jahr 1601 zurück. Schwingen, eine Art Freistilringen ohne Gewichtsklassen, wird in einem Sägemehlring ausgetragen. Traditionell geben sich die Schwinger als Zeichen des Respekts nach dem Kampf die Hand, und der Gewinner klopft dem Verlierer das Sägemehl vom Rücken. Der Festsieger erhält als Preis ein Rigi-Rind.

Ebenfalls auf die altertümlichen Älplerfeste geht das Steinstossen zurück, vermutlich eine der ältesten Sportarten der Menschheit. Heute wird am Rigi Schwing- und Älplerfest mit dem 50-kg-Stein aus dem Stand, das heisst ohne Anlauf, gestossen. Wer gewinnen will, dem sollte in der Regel ein Wurf über 3.7 Meter gelingen. Neben den sportlichen Wettkämpfen geniesst das Publikum Darbietungen im Fahnenschwingen und der Alpmusik: So treten Ländlerkapellen, Jodelchöre und Alphornformationen auf.

Alpmusik

Alpmusik

Das Schwyzerörgeli hat die Ländlermusik der Schweiz geprägt. In der Heirihütte auf der Rigi kommen jedes Jahr Älplerinnen, Älpler und Gäste zusammen zum flotten Älplertanz. Rund 200 volkstümliche Titel tragen den Namen der Rigi in ihrem Titel. Eine der bekanntesten Kompositionen stammt von Rees Gwerder und heisst «Dr Rigitüüfel».

Alpsegen

Alpsegen

Der Alpsegen, auch Betruf genannt, ist ein Schutzgebet in Form eines Sprechgesangs in Gottes freier Natur. Die Älplerinnen und Älpler rufen ihn bei Sonnenuntergang auf einer kleinen Anhöhe in alle vier Himmelsrichtungen. Dabei bitten sie Maria und die Schutzheiligen um Schutz für alle Lebewesen und die Habe auf der Alp. Zur Verstärkung der Stimme benutzen die Älplerinnen und Älpler einen Milchtrichter aus Blech oder Holz. Der Alpsegen verleiht dem tief verwurzelten katholischen Glauben Ausdruck und stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Ein Älpler macht einen Alpsegen auf der Rigi, der hölzerne Trichter hält er an seinen Mund und blickt in die Ferne, im Hintergrund ist der Pilatus und der Vierwaldstättersee ersichtlich
Kapellen

Kapellen

Damit die Älplerfamilien den sonntäglichen Gottesdienst feiern konnten, wurden auf der Rigi vier Kapellen gebaut. Einige entwickelten sich zu Wallfahrtsorten, andere zu Ausflugszielen.

Felsenkapelle, St. Michael, Rigi Kaltbad: Die Sage erzählt, dass auf Rigi Kaltbad drei Schwestern im 14. Jahrhundert ein heiliges Leben führten und nach ihrem Tod eine Quelle mit heilendem Wasser entsprang. Neben der Quelle – zwischen den Felsen – wurde 1556 eine erste gemauerte Kapelle errichtet. Der heutige Bau wurde 1784 eingeweiht.

Wallfahrtskapelle Maria zum Schnee, Rigi Klösterli: Das Gnadenbild Marias vom Arther Kunstmaler Johann Balthasar Steiner ist eine meisterhafte Kopie des berühmten Originals «Maria zum Schnee» in Rom. Die ursprüngliche Kapelle wurde 1688 vom Kirchenvogt von Arth und seiner Frau gestiftet und im Jahr 1700 vom päpstlichen Nuntius geweiht. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1721.

Kapelle Rigi Scheidegg: Sie ist 1949 gebaut worden und folgte auf eine Kapelle, die 1945 zusammen mit einem grossen Hotelkomplex abgerissen wurde. Ihr Name «Pietà» geht auf die Darstellung der Jungfrau Maria mit dem Leichnam Jesu auf ihrem Schoss zurück.

Bergkapelle Regina Montium: Mit Baujahr 1967 ist sie die jüngste Kapelle und liegt majestätisch auf Rigi Kulm. Ein Glasfenster des Arther Kunstmalers Hans Schilter schmückt die Kapelle aus schlichtem Naturstein.

Schwingfest

Alpabfahrt

Der Alpsommer endet mit der Alpabfahrt. Die Älplerinnen und Älpler feiern die Rückkehr der Tiere von der Alp und danken für den unfall- und verlustfreien Sommer. Sie kehren mit den teilweise geschmückten Kühen ins Tal zurück. Einige Tiere tragen dabei Blumenschmuck auf dem Kopf und reich verzierte Trycheln (Glocken). Auf der Rigi kehrt jede Älplerfamilie individuell zurück, wenn das Futter für die Tiere aufgebraucht ist.

Ein Älpler und eine Älplerin ziehen mit einer Kuhherde hinter ihnen auf die Alp