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Klassik Konzert
Vom Barock zur Moderne auf Rigi-Kaltbad
Evang.-ref. Bergkirche Rigi Kaltbad
Evang.-ref. Bergkirche Rigi Kaltbad
,
Unterer
Firstweg, 6356 Rigi Kaltbad
Am Sonntag, 27. August, 16 Uhr, spielt das Trio Legno Giovane in der ref. Bergkirche Rigi-Kaltbad Werke von Vivaldi, Bach, Scarlatti, Devienne, Schmid und Bodin de Boismortier.
Veranstaltungsdetails
Das Konzert des Trios Legno Giovane am Sonntag, 27. August, 16 Uhr, in der ref. Bergkirche Rigi-Kaltbad, schlägt einen grossen Bogen vom Barock bis zur Moderne. Die Kombination von Flöte, Fagott und Cembalo kennen wir am ehesten aus den Sonaten des 18. Jahrhunderts, in denen die Rollenverteilung ganz klar ist: Das Solo-Instrument Flöte wird begleitet vom Basso continuo aus Cembalo und einem tiefen Melodie-Instrument – Cello, Gambe oder eben Fagott. Das Programm möchte möglichst viele Kombinationsmöglichkeiten der drei Instrumente zeigen.
Zur Aufführung gelangen Werke von Antonio Vivaldi, Carl Philipp Emanuel Bach, Domenico Scarlatti, François Devienne, Albrecht Schmid, Joseph Bodin de Boismortier, Johann Sebastian Bach. Im Trio spielen Christine Hogg (Querflöte), Klara Baszun (Fagott) und Albrecht Schmid (Cembalo).
Als einer der ersten beginnt der enorm produktive Venezianer Antonio Vivaldi das Fagott vorsichtig zu emanzipieren, indem er ihm eigenständige Melodiebögen schreibt. Dem Cembalo fällt die Rolle des «harmonischen Klebstoffs» zu, und es entsteht – zumal in den Allegro-Sätzen – ein Klangbild bemerkenswerter Virtuosität.
Von den 20 Kindern Johann Sebastian Bachs wurden vier Berufsmusiker; unter ihnen machte Carl Philipp Emanuel die bedeutendste Karriere. In den 1740er- Jahren war er wesentlich berühmter als sein Vater, denn er verstand sich auf die geschmeidige Eleganz des «galanten Stils». Die Hamburger Sonate allerdings, eine ebenso tiefsinnige wie originelle Konversation zwischen Flöte und Cembalo, zeigt noch deutlich die Nachklänge der Potsdamer Zeit; hier hatte Bach mit dem renommierten Flötisten J.J. Quantz (der auch Lehrer Friedrichs II. war) gemeinsam musiziert und die populäre Traversière als Instrument kennengelernt, «das einer moderierten Menschenstimme am nächsten kommt».
Domenico Scarlatti wurde 1685 in Neapel geboren, im selben Jahr wie Bach und Händel. Sein umfangreiches Klavier- (bzw. Cembalo-)werk aus etwa 550 zumeist einsätzigen Stücken hebt ihn unter den Zeitgenossen heraus. Auch seine wegweisende Spieltechnik, die schon Elemente der Klassik vorwegnimmt, sowie das gekonnte Pendeln zwischen Akkordgebundenheit und Polyphonie sind unverwechselbar.
Den französischen Frühklassiker François Devienne kennen wir heute hauptsächlich durch seine Flötenkonzerte und -quartette, die seit den 1970er- Jahren systematisch wiederentdeckt wurden. Stilistisch bewegt er sich – so auch in seiner leichtfüssigen C-Dur-Sonate – zwischen den Ausläufern des galanten Zeitalters und klassich-eingängigem Elan, wie wir ihn später bei Clementi oder Diabelli finden. Dass er selbst sowohl als Flötist als auch mit dem Fagott öffentlich auftrat, merkt man der Sonate vor allem im ersten Satz an, wo die beiden Solopartien etwa ebenbürtig sind. Im zweiten Satz dagegen spielt das Fagott gelegentlich die Bassstimme mit – eine Praxis, die Ende des 18. Jahrhunderts bereits unmodern war.
Auch wenn es sich nicht um Programm-Musik im engeren Sinne handelt, rufen die Sätze der Fairy-Tale-Suite in ihrer reduzierten Besetzung lebendige Bilder hervor. Der Zwergenkönig wird als scheue und etwas misstrauische Figur geschildert - ein Herrscher zwar, doch stets ängstlich um mehr Souveränität bemüht. Ganz ruhig, fast verschlossen, beginnt der Feentanz. Bald entwickelt sich ein rhythmisches Motiv, und die Feen sind so sehr mit sich und ihrem Tanz beschäftigt, dass sie vergessen, sich umzuschauen und darauf zu achten, dass niemand ihr Treiben beobachtet.
The Witch (die Hexe) ist eine zwielichtige Gestalt. Ihr Äusseres wirkt kaum einladend, ihre Umtriebe sind verrufen. Sprüche murmelnd, Tränke brauend blickt sie sich rastlos um, zweimal unterbricht ihr hysterisches Gelächter die Szene. Und doch leuchtet in lyrischen Passagen eine andere Seite auf, die uns mit der einsamen, alten Dame auch ein bisschen Mitleid haben lässt.
Cinderella schliesslich erzählt die traditionelle Aschenputtel-Geschichte. Hoffnungslose und zähe Achtelfiguren markieren die elende Ausgangslage. Erst als der Rhythmus durch einige Punktierungen in Fluss kommt, schwingt sich die Flöte in immer luftigere Höhen und die Musik nimmt regelrecht Fahrt auf – als würden alle Täubchen, die bis dahin in der Asche pickten, nach und nach aufflattern.
Seine Suite op. 40 komponierte der Franzose Boismortier unter anderem, um den Fagottisten die üblichen Tanzsätze seiner Zeit auch als Soli zugänglich zu machen – wobei «Solo» im französischen Barock stets eine Komposition mit Begleitung meint.
Als Joh. Seb. Bach im November 1717 einem Ruf des Fürsten Leopold von Anhalt- Köthen folgte, lockte ihn (ausser dem kunstliebenden Dienstherrn) eine Hauskapelle aus 18 vortrefflichen Künstlern und eine gewisse künstlerische Freiheit. Seine drei Sonaten für Flöte und Basso continuo in C-Dur, e-moll und E- Dur entstammen dieser Zeit. Anders als in den «echten» Triosonaten ist das Fagott hier lediglich Verdopplung der linken Cembalo-Hand – wobei in Bachs Kompositionen immer damit zu rechnen ist, dass Themen aus dem Melodie-Instrument (ohne Rücksicht auf spieltechnische Klippen) auch im Bass aufscheinen.
Zur Aufführung gelangen Werke von Antonio Vivaldi, Carl Philipp Emanuel Bach, Domenico Scarlatti, François Devienne, Albrecht Schmid, Joseph Bodin de Boismortier, Johann Sebastian Bach. Im Trio spielen Christine Hogg (Querflöte), Klara Baszun (Fagott) und Albrecht Schmid (Cembalo).
Als einer der ersten beginnt der enorm produktive Venezianer Antonio Vivaldi das Fagott vorsichtig zu emanzipieren, indem er ihm eigenständige Melodiebögen schreibt. Dem Cembalo fällt die Rolle des «harmonischen Klebstoffs» zu, und es entsteht – zumal in den Allegro-Sätzen – ein Klangbild bemerkenswerter Virtuosität.
Von den 20 Kindern Johann Sebastian Bachs wurden vier Berufsmusiker; unter ihnen machte Carl Philipp Emanuel die bedeutendste Karriere. In den 1740er- Jahren war er wesentlich berühmter als sein Vater, denn er verstand sich auf die geschmeidige Eleganz des «galanten Stils». Die Hamburger Sonate allerdings, eine ebenso tiefsinnige wie originelle Konversation zwischen Flöte und Cembalo, zeigt noch deutlich die Nachklänge der Potsdamer Zeit; hier hatte Bach mit dem renommierten Flötisten J.J. Quantz (der auch Lehrer Friedrichs II. war) gemeinsam musiziert und die populäre Traversière als Instrument kennengelernt, «das einer moderierten Menschenstimme am nächsten kommt».
Domenico Scarlatti wurde 1685 in Neapel geboren, im selben Jahr wie Bach und Händel. Sein umfangreiches Klavier- (bzw. Cembalo-)werk aus etwa 550 zumeist einsätzigen Stücken hebt ihn unter den Zeitgenossen heraus. Auch seine wegweisende Spieltechnik, die schon Elemente der Klassik vorwegnimmt, sowie das gekonnte Pendeln zwischen Akkordgebundenheit und Polyphonie sind unverwechselbar.
Den französischen Frühklassiker François Devienne kennen wir heute hauptsächlich durch seine Flötenkonzerte und -quartette, die seit den 1970er- Jahren systematisch wiederentdeckt wurden. Stilistisch bewegt er sich – so auch in seiner leichtfüssigen C-Dur-Sonate – zwischen den Ausläufern des galanten Zeitalters und klassich-eingängigem Elan, wie wir ihn später bei Clementi oder Diabelli finden. Dass er selbst sowohl als Flötist als auch mit dem Fagott öffentlich auftrat, merkt man der Sonate vor allem im ersten Satz an, wo die beiden Solopartien etwa ebenbürtig sind. Im zweiten Satz dagegen spielt das Fagott gelegentlich die Bassstimme mit – eine Praxis, die Ende des 18. Jahrhunderts bereits unmodern war.
Auch wenn es sich nicht um Programm-Musik im engeren Sinne handelt, rufen die Sätze der Fairy-Tale-Suite in ihrer reduzierten Besetzung lebendige Bilder hervor. Der Zwergenkönig wird als scheue und etwas misstrauische Figur geschildert - ein Herrscher zwar, doch stets ängstlich um mehr Souveränität bemüht. Ganz ruhig, fast verschlossen, beginnt der Feentanz. Bald entwickelt sich ein rhythmisches Motiv, und die Feen sind so sehr mit sich und ihrem Tanz beschäftigt, dass sie vergessen, sich umzuschauen und darauf zu achten, dass niemand ihr Treiben beobachtet.
The Witch (die Hexe) ist eine zwielichtige Gestalt. Ihr Äusseres wirkt kaum einladend, ihre Umtriebe sind verrufen. Sprüche murmelnd, Tränke brauend blickt sie sich rastlos um, zweimal unterbricht ihr hysterisches Gelächter die Szene. Und doch leuchtet in lyrischen Passagen eine andere Seite auf, die uns mit der einsamen, alten Dame auch ein bisschen Mitleid haben lässt.
Cinderella schliesslich erzählt die traditionelle Aschenputtel-Geschichte. Hoffnungslose und zähe Achtelfiguren markieren die elende Ausgangslage. Erst als der Rhythmus durch einige Punktierungen in Fluss kommt, schwingt sich die Flöte in immer luftigere Höhen und die Musik nimmt regelrecht Fahrt auf – als würden alle Täubchen, die bis dahin in der Asche pickten, nach und nach aufflattern.
Seine Suite op. 40 komponierte der Franzose Boismortier unter anderem, um den Fagottisten die üblichen Tanzsätze seiner Zeit auch als Soli zugänglich zu machen – wobei «Solo» im französischen Barock stets eine Komposition mit Begleitung meint.
Als Joh. Seb. Bach im November 1717 einem Ruf des Fürsten Leopold von Anhalt- Köthen folgte, lockte ihn (ausser dem kunstliebenden Dienstherrn) eine Hauskapelle aus 18 vortrefflichen Künstlern und eine gewisse künstlerische Freiheit. Seine drei Sonaten für Flöte und Basso continuo in C-Dur, e-moll und E- Dur entstammen dieser Zeit. Anders als in den «echten» Triosonaten ist das Fagott hier lediglich Verdopplung der linken Cembalo-Hand – wobei in Bachs Kompositionen immer damit zu rechnen ist, dass Themen aus dem Melodie-Instrument (ohne Rücksicht auf spieltechnische Klippen) auch im Bass aufscheinen.