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Brauchtum
Traditionsbewusst.
Die Rigi und die Älpler – das passt. Seit unzähligen Generationen wohnen und arbeiten Menschen auf dem Berg. Sie sömmern Vieh, produzieren Alpkäse, pflegen die sanfte Landschaft und leben vielfältiges Brauchtum. Wie etwa den Betruf.
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Grüezi.
Willkommen auf Rigi Kulm und dem Mythos Rigi Rundweg.
Ich bin Ihre Rigi.
Und das seit mindestens eintausend Jahren. So lange ziehen die Menschen jeden Sommer schon in die Höhe, um auf mir zu wirtschaften. Sie bringen rund 4‘000 Kühe aus der ganzen Schweiz mit. Die Älpler lieben mich innig, denn ich bin ein sanfter Berg mit optimaler Südausrichtung, Sonnenschein satt, reichlich sprudelndem Quellwasser, fruchtbarem Boden, wüchsigem Weideland und zu Fuss gut erreichbar. Kein Wunder, werden rund 70 Prozent meines Gebiets alpwirtschaftlich genutzt.
Den Menschen gefällt es gut bei mir, vielleicht sind sie darum so fleissig. Etwa 40 Tonnen Käse pro Saison produzieren die Alpkäsereien Chäserenholz auf Rigi Kulm und Trieb auf Rigi Klösterli sowie die Alpkäserei Rigi First. Mehr als die Hälfte wird ab Alp verkauft. Dazu kommen Joghurt, Molke und Fleisch.
Damit der Betrieb auf dem Berg geregelt und friedlich abläuft, haben sich die Leute vor rund 700 Jahren in Korporationen zusammengetan. Ihnen gehören seither die begehrten Rigi-Alpen. Die Unterallmeind Korporation Arth gilt als eine der grössten Waldbesitzerinnen schweizweit. Am Ende des Alpsommers teilen Hirten, Viehbesitzer und Korporationen die Erträge untereinander auf.
Die Älpler bewirtschaften mich liebevoll und halten mich so jung, fit und bezaubernd. Meine Landschaft ist offen und prächtig, weil sie beweidet und gemäht wird. Ohne diese Pflege wären die vielen ganzjährig begehbaren Wanderwege sowie die Schlittelwege und Schneeschuhpfade im Winter undenkbar.
Die Äpler pflegen auch ihre Traditionen. Etwa beim jährlichen Älplertanz in der Alpwirtschaft Heirihütte, wo sie musizieren, tanzen und jodeln. Oder die Alpauffahrt im Frühling und die Alpabfahrt im Herbst mit dem üppig geschmückten Vieh.
Der wichtigste Brauchtums-Anlass der Älpler ist das jährliche Rigi Schwing- und Älplerfest. Es zählt zu den vier bedeutendsten Bergschwingfesten des Landes. Alles begann mit den sogenannten Aventüren: Schwingen, Steinstossen und Laufen. Erfunden hat es die 1593 gegründete, heutige Sennengesellschaft Arth. Seither wird auf der Rigi geschwungen und mit eindrücklichen Aufzügen das Älplerleben gefeiert.
Zu meinen liebsten Traditionen gehört der Betruf oder Alpsegen. Schon seit Jahrhunderten rufen die Älpler allabendlich durch die Volle, das ist ein hölzerner Milchtrichter, in die Nacht hinaus zahlreiche Schutzheilige an, sie mögen Mensch, Tier und Alp vor Unbill bewahren:
«Und die Engel und Heiligen alle, Sie sollen uns gnädig bewahren vor Übel, Unglück und Gefahren, an Leib und Seele, an Hab und Gut, das liebe Vieh auch halten in treuer Hut, und was sonst zur Alp gehören tut. Vor Hagel, Blitz und Wetterstrahl, und vor den bösen Geistern all. Schütze’ uns Gott jetzt und alle Zeit! Ave, Ave Maria!»
Ja, ja, schon seit unzähligen Generationen darf ich mit den Menschen gemeinsam leben, arbeiten und ihr Brauchtum geniessen. Ich bin und bleibe ein Berg der gelebten Traditionen.
Ich freue mich, dass Sie mir zugehört haben, juhui (Jauchzer)!
Ihre Rigi.