Projekt SMART
Erneuerung Seilbahn
Die Pendelbahn Weggis-Rigi Kaltbad ist mit über 50 Jahren Betrieb am Ende ihrer technischen Lebensdauer angelangt. Die Konzession und Betriebsbewilligung wurde vom Bundesamt für Verkehr unter Auflagen letztmals um 5 Jahre bis im September 2027 verlängert. Die RIGI BAHNEN AG plant, unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben und anhand des Berichts der Eidgenössischen Natur- und Heimatkommission (ENHK), eine Gondel-Umlaufbahn zu realisieren. Das hier vorgestellte Projekt SMART vereint Zurückhaltung, Effizienz und Gästekomfort. Es stellt sicher, dass der Gemeindeteil Rigi Kaltbad nachhaltig ab Weggis erschlossen ist.
Aktuell wird das Projekt Gondelbahn aufgrund der sich ständig verändernden Umwelt (Corona, Teuerung, generelle Volatilität) laufend weiterentwickelt und neue Erkenntnisse fliessen mit ein (z.B. Mobilität an der Talstation). Bis zur Eingabe des Bewilligungsverfahrens beim Bundesamt für Verkehr im Januar 2023 müssen alle wesentlichen Punkte zum Projekt geklärt werden.

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Die neue Gondelbahn erlaubt einen auf das Gästeaufkommen abgestimmten Betrieb. An frequenzstarken Tagen sind alle Gondeln im Einsatz, was ungefähr dem heutigen Dauerbetrieb der Pendelbahn entspricht. An frequenzarmen Tagen bzw. für die Erschliessungsfahrten zu Randzeiten ist ein Konvoibetrieb mit 4 talwärts und 4 bergwärts fahrenden Gondeln möglich, was dem heutigen Halbstundentakt der Pendelbahn gleichkommt.
TRANSPORTKAPAZITÄT
Die Rigi Bahnen haben im Rahmen des Planungsfortschritts entschieden, dass die Beförderungskapazität der neuen Gondelbahn gegenüber der bestehenden Pendelbahn von 650 auf 850 Personen pro Stunde erhöht wird. Auf die bis anhin geplante und kommunizierte Erweiterungsmöglichkeit auf 1’200 Personen pro Stunde wird definitiv verzichtet. Unter anderem werden die Seilbahntechnik sowie die Kabinen-Garage an der Talstation so ausgelegt, dass eine spätere Kapazitätserweiterung ausgeschlossen ist.
Mit der moderaten Erhöhung der Beförderungskapazität können die Wartezeiten an Hochfrequenztagen gezielt reduziert werden. Diese treten besonders auf an Wochenenden mit Hochnebel und im Winter, sobald die Sonne untergeht und die Gäste geballt die Talfahrt anstreben. An Hochfrequenztagen war bereits vor der Corona Krise der Anteil der Schweizer Gäste bei über 90%. Insofern profitieren primär die Schweizer Gäste von einer Anpassung der Beförderungskapazität.
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Der Gästekomfort wird durch eine Gondelbahn massiv erhöht.
- Die Kabinen mit 10 Sitzplätzen ermöglichen dem Fahrgast eine Sitzgelegenheit und die fantastische Aussicht auf den Vierwaldstättersee auch an hochfrequentierten Tagen zu geniessen anstatt wie heute dichtgedrängt ohne jeglichen Fahr- und Aussichtskomfort.
- Die neue Gondelbahn trägt dem Bedürfnis nach Abstand und Sicherheit Rechnung.
- Der Gondelbetrieb ermöglicht eine zeitunabhängige Nutzung der Bahn. Gäste können entspannt, ohne Zeitdruck und ohne vorgegebenen Fahrplan die Bahn nutzen.
- Um den Ein- und Ausstieg zu erleichtern, hält jede Gondel in den Stationen komplett an (Komfort Stopp). Dies kommt nicht nur Familien und älteren Gästen zugute, sondern stellt auch die Umsetzung der Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetz für einen barrierefreien Zugang sicher.
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Die Materialisierung der Tal- und Bergstation trägt zu einer harmonischen Einbettung in die Landschaft bei. Mit dem hohen Anteil an Holz sowie begrünten Dächern nimmt das Projekt SMART die Gestaltungsempfehlungen der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) weiterhin auf. Die qualitätsvolle architektonische Gestaltung der Berg- und Talstation SMART beruht auf dem Siegerprojekt «Luegisland» des Architekturbüros Graber&Steiger aus dem breitabgestützten Projektwettbewerb nach SIA 142. Das gestalterische und modular anpassungsfähige Konzept aus dem Siegerprojekt hat sich in der anspruchsvollen Weiterbearbeitung bewährt. Trotz umfassender Redimensionierung der Berg- und Talstation ist es den Luzerner Architekten zusammen mit der Bauherrschaft gelungen, die konzeptionell vorhandene hohe architektonische Qualität zu erhalten.
BERGSTATION
Durch das Absetzen der Bergstation vom heute mit der Bergstation verbundenen Gebäude «Résidence» profitieren die benachbarten Wohnungen neu von den schallentkoppelten Gebäuden. Die neue Bergstation trägt zudem dem Ortsbild als alleinstehendes Volumen sowie der starken Architektur des Botta-Bades und der Rigi Résidence Rechnung.
Visualisierung Talstation – © RIGI BAHNEN AG -
Die Linienführung der neuen Gondelbahn bleibt auf der Seilachse der bestehenden Pendelbahn. Die heute aufgrund der Luftseilbahn schon bestehende Schneise im oberen Bereich des Chilewaldes wird von der geplanten Gondelbahn weiterhin genutzt. Im unteren Bereich des Chilewaldes fährt die geplante Gondelbahn über den Baumkronen und es sind daher keine neuen Rodungen notwendig. Im Bereich der heutigen Stütze 1 ist ein partielles Niederhalten des Waldes nötig, damit die geplante Gondelbahn diesen Bereich passieren kann. Es handelt sich bei der Gondelbahn grundsätzlich um einen Ersatzbau, welcher abgesehen von neuen und zusätzlichen Masten-Standorten keinen neuen Eingriff in die Landschaft der Rigi darstellt. Basierend auf dem unabhängigen Bericht der Eidgenössischen Kommission für Natur- und Heimatschutz (ENHK) wird der Landschaftscharakter und die Authentizität der Landschaft nicht wesentlich verändert.
Aus Sicht der ENHK wird die Gesamtansicht der Silhouette der Berglandschaft durch die Tieferlegung der Seile und insbesondere dem Rückbau der beiden Betonmasten I und II verbessert. Gegenüber dem heutigen Zustand hat die Planung der Gondelbahn das Ziel von weniger Standorten aus (Horizont) sichtbar zu sein und weniger in Erscheinung zu treten. Durch die neuen Masten wird die Funktion des Schutzwaldes nicht beeinträchtigt.
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Neben dem lärm- und energieoptimierten Antriebskonzept von Garaventa stellen wir den Anspruch an uns selbst, alle Möglichkeiten einer nachhaltigen Nutzung des Projekts zu prüfen. Unter anderem klären wir die Verwendung von Abwärme des Antriebsmotors zur Heizung von Räumen oder sogar für die Heizung des Wassers im Mineralbad ab. Photovoltaik soll zusätzlich einen Beitrag für eine nachhaltige Stromgewinnung leisten. Ein zukunftsgerichtetes Mobilitätskonzept wird erarbeitet, welches den Bedürfnissen nach optimaler Anbindung an den öffentlichen Verkehr als auch der Transformation des Individualverkehrs Rechnung trägt.
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Damit es künftig eine Bergbahn zwischen Weggis und Rigi Kaltbad gibt, ist es eine Anpassung der Nutzungsplanung zwingend nötig. Der Seilbahntyp (Ersatzbau Pendelbahn oder Neubau Gondelbahn) spielt dabei keine Rolle. Ein Seilbahnkorridor ist für die Anpassung der Nutzungsplanung zweckmässig und sinnvoll. Ohne korrekte Nutzungsplanung wird es künftig keine Seilbahn von Weggis nach Rigi Kaltbad geben resp. die Erschliessung von Rigi Kaltbad erfolgt nur mit der Zahnradbahn ab Vitznau. Am 27. November 2022 stimmt die Weggiser Bevölkerung über die Zonenanpassung Kaltbad und den Seilbahnkorridor ab.
Die RIGI BAHNEN AG hat sich bewusst dazu entschieden den Seilbahntyp und auch die Gestaltung öffentlich zu machen, damit eine umfassende Transparenz gewährleistet wird. Das Verfahren für die Ausscheidung des Seilbahnkorridors ist aber Aufgabe der Gemeinde Weggis.

Frédéric Füssenich
CEO